Die Geschichte

 

Die Doppelgemeinde Berg-Thuir mit ihren rund 700 Einwohnern kann sich wegen ihrer ausgesprochen schönen Lage rühmen. Der Stadtteil Berg liegt auf einem Höhenplateau, während Thuir ca. 1 km entfernt im Tal liegt. In Thuir stand bis vor ca. 150 Jahren eine Wasserburg, welche komplett abgerissen wurde. Mit den Steinen wurde reger Handel getrieben, sie wurden für den Bau mehrerer Häuser in Berg und Thuir verwendet.

 

Berg liegt am Rande des Nideggener Plateaus, von wo die Felsen fast senkrecht ins Rurtal abfallen. Vom höchsten Punkt, 345 Meter, dem Clemensstock hat man eine herrliche Aussicht nach allen Himmelsrichtungen. Bei klarem Wetter erkennt man gegen Südosten das Siebengebirge mit dem Petersberg und dem bekannten Hotel, dem ehemaligen Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland. Man sieht den Drachenfels und den Berg Löwenburg mit der gleichnamigen Burgruine. Nach Süden reicht der Blick bis zur Hohen Acht, dem höchsten Berg der Eifel (747 m hoch) und nach Westen sieht man die ersten Venndörfer. Nach Norden und Nordosten schaut man über Düren, das Jülicher Land und die Zülpicher Börde, ja bei sehr klarer Sicht ist sogar der Kölner Dom zu sehen.

 

Berg-Thuir liegt mitten im Gebiet der devonischen Muschelkalkkuppen mit einer äußerst seltenen Flora, in der in Deutschland die nördlichsten Orchideen blühen.

 

Die besonders exponierte Lage wusste schon Cäsar zu schätzen. Er errichtete auf dem nahen Berg Hürth - 335 Meter hoch gelegen - ein Kastell, um gegen die immer wieder über den Rhein einfallenden Germanen gewappnet zu sein. Interessant ist, dass an der gleichen Stelle die Amerikaner in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Feuerleitstelle zum Abschuss von Raketen bauten.

 

Geschichtlich gesehen ist Berg-Thuir also schon über 2000 Jahre alt. Die Kelten und Römer betrieben im nahen Badewald Erzbau, wie das Freilegen von mehreren Metallschmelzöfen und die tiefen Bergbaumulden - die teilweise die Größe bis zu einem Fußballfeld haben - zeigen.

 

Darüber hinaus wurden hier mehrere römische Gutshöfe ausgegraben.

 

Ebenfalls entspringt im Badewald der Neffelbach. Der namhafte Wissenschaftler Dr. Ritter-Schaumburg behauptet, dass die Nibelungen - Nefflugaland - Neffel-Gau-Land hier gelebt haben. Hierfür sprechen auch die verschiedenen Hügelgräber, welche man in der Umgebung vorfindet.
Nach den Kelten und Römern siedelten die Franken in Berg an; dies wird durch die vorgefundene Gräberanlage auf dem Breidel bezeugt.
Dort wo heute die alte Kirche steht, soll früher ein heidnischer Tempel gestanden haben. Auch hier fand man Gräber aus der frühen Frankenzeit.

 

Wer weiß? Vielleicht sind die Berger direkte Nachfahren des kühnen Drachentöters Siegfried.

 

Heute ist die Doppelgemeinde Berg-Thuir ein ruhiger und beschaulicher Ort. In Berg steht eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit den hier beheimateten alten Glocken aus dem 14. Jahrhundert.

 

Berg-Thuir zeichnet sich besonders durch das aktive Vereinsleben aus. Die Heimatverbundenheit zeigt sich auch in der lateinischen Namensgebung des Fußballvereins "Montania Berg" (mons = Berg). In der Bierbrauerkunst ist Berg, bedingt durch das günstige Klima und den Kalksteinboden, für seinen ausgezeichneten Braugerstenanbau bekannt.